Bunt geschmückte Palmbuschen stehen für den Beginn der Osterwoche.
Traditionellerweise werden die Buschen aus sieben verschiedenen immergrünen Zweigen (wie etwa Wacholder, Palmkätzchen, Buchsbaum oder Eibe) gebunden. Jede Pflanze hat dabei eine althergebrachte Bedeutung: Palmkätzchen sind zum Beispiel Segenszweige, während Wacholder vor der Pest schützen soll. Zum Tragen wird ein Haselnuss-Stecken verwendet. Verziert werden sie – je nach Region – mit farbigen Bändern, Äpfeln, bemalten Eiern oder bunten Hobelscharten. Am Palmsonntag werden sie zur Kirche getragen und dort geweiht. An diesem Tag wird an den Einzug Jesus in Jerusalem gedacht, wo Menschen Palmzweige auf den Weg legten, um ihm zu huldigen. Aus den Palmzweigen wurde in unseren Breiten der Palmbuschen, welcher dann geweiht vor die Tür oder in den Herrgottswinkel gestellt wird – um Blitz und Krankheit abzuhalten. Übrigens: In Südtirol küren einige Familien am Palmsonntag einen „Palmesel“. Diese Auszeichnung bekommt jenes Familienmitglied welches als letztes aufsteht und zum Frühstück erscheint.
Oster-Spezialitäten
Der Ostersonntag – der Tag, an dem Jesus von den Toten auferstanden ist – ist nicht nur der Mittelpunkt des christlichen Glaubens, um den sich alles dreht, sondern auch ein Fest für den Gaumen. Die 40-tägige Fastenzeit, in der manch einer auf gewisse Speisen oder Getränke verzichtet hat, ist nun vorbei. Nach dem Verzicht können sich Genießer auf verschiedenste Köstlichkeiten freuen, denn Ostern und köstliches Essen gehören seit jeher zusammen. Auch wenn Schokolade in allen Formen und Farben mittlerweile nicht mehr wegzudenken ist, sind es dennoch die traditionellen Rezepte, die ein (Oster-)Festessen ausmachen. Denn wenn der Duft von Osterstriezel, Osterbrot und Osterfladen in der Luft liegt, darf man sich auf wahre Köstlichkeiten freuen. Die typischen Oster-Spezialitäten schmecken nicht nur „pur“ hervorragend, sondern lassen sich zudem mit Verschiedenem kombinieren. Demnach lässt sich die flaumig zarte, leicht süßliche Osterpinze, die durch das dreifache Einschneiden des Teiges ihre typische Form erhält, nicht nur mit Butter und/oder selbstgemachter Marmelade bestreichen, sondern auch mit herzhaftem Osterschinken und frischem Kren belegen. Im Süden Österreichs, genauer gesagt in Kärnten, darf eine ganz bestimmte Speise bei der Osterjause nicht fehlen: der Kärntner Reindling. Die Spezialität aus Germteig wird in einem traditionellen „Reindl“, einer Backform aus gebranntem Ton, gebacken. Zum Reindling werden sehr gerne pikante Sachen wie Würstchen, Osterschinken, Speck und Eier gegessen. Bevor die Schlemmerei losgeht, ist es in manchen (ländlichen) Gegenden nach wie vor Brauch, die Speisen zu weihen. In den abgedeckten Körben befinden sich neben Brot und Gebäck, Eiern und Krapfen auch Selchschopf und Selchrippchen, die durch das Segnen zum „Woachfleisch“, oder wie man anderswo sagt, zum Osterschinken werden. Nach den obligatorischen Spinat-Gerichten am Gründonnerstag, ist somit der vielerorts stattfindende Osterbrunch am Sonntag – Dank der (geweihten) Köstlichkeiten – gesichert und willkommen.
„Godnküpfi“, „Fochaz“ und „Oarkas“
Eine alte Tradition im Mostviertel ist das Überreichen von „Godnküpfi“ am Ostersonntag. Dabei handelt es sich um ein kunstvoll geflochtenes Hefegebäck in der Form eines Kipferls, das mit einer Münze bespickt ist. Kinder bekommen es von ihren Taufpaten, im Mostviertel „Godn“ genannt, zusammen mit einem farbenfrohen Osterei. In Südtirol werden die Patenkinder von ihren Paten mit einem „Fochaz“ beschenkt. Das traditionelle Ostergebäck besteht aus einem Germteig, in welchen oft Münzen eingebacken oder eingesteckt werden. Die Tradition des „Fochaz“ findet in Südtirol heute noch hauptsächlich im Vinschgau statt. Eine Oster-Spezialität aus dem Innviertel ist der „Oarkas“, was soviel wie Eierkäse bedeutet. „Oarkas“ ist eine Art Pudding, der traditionell am Karsamstag zubereitet wird und aus Eier, Milch oder Sahne und reichlich Zucker besteht. Je nach Rezept (welches von Haushalt zu Haushalt variiert) werden mancherorts zusätzlich Nüsse, Rosinen oder andere Zutaten beigemengt. Früher wurde der „Oarkas“ sogar in eigene Model gegossen – eine schüsselartige Form mit kleinen Füßen.
Oster-Grean
Im Weinviertel wird Jahr für Jahr einem besonderen Brauch nachgegangen: dem „in die Grean gehen“. Das lässt sich an besten so beschreiben: Nach einem gemütlichen Spaziergang durch die Weinviertler Natur den jungen Wein in den Kellergassen genießen und in geselliger Runde auf den kommenden Frühling anstoßen. Eine g‘schmackige Heurigenjause darf dabei nicht fehlen. Diese alte Tradition wurde vom biblischen Emmausgang abgeleitet, der an den Gang der Jünger nach Emmaus erinnert. Demnach sollen sich zwei Jünger nach dem Tod Jesu auf den Weg nach Emmaus gemacht haben. Als Jesus hinzu kommt und mit ihnen geht, erkennen die Jünger ihn erst am Brotbrechen. Sie eilen zurück nach Jerusalem und berichten den anderen von ihrer Begegnung mit dem Auferstandenen. In Anlehnung daran wurde früher (ca. Mitte des 19. Jahrhunderts) von den Weinviertler Winzern in den Kellergassen der junge Wein verkostet, den Leuten mit einer kräftigen Jause für ihre Arbeit gedankt und Energie für das neue Jahr geschöpft. Quasi ein „Danke“ der Weinbauern an ihre Lesehelfer am Ostermontag. Heutzutage ist „in die Grean gehen“ längst nicht mehr nur für Lesehelfer gedacht, sondern ein Fest für alle. Vor allem Weinliebhaber kommen ganz auf ihre Kosten, denn der neue Weinjahrgang wartet darauf eingeschenkt zu werden. Traditionellerweise findet die Oster-Grean am Ostermontag statt, mancherorts wird sie bereits am Ostersonntag veranstaltet.