Beim „Tag der Ressortforschung“ des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus (BMLRT) hielt Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger fest: „Die Corona-Pandemie und der furchtbare Krieg Russlands in der Ukraine haben Themen in den Mittelpunkt gerückt, die für uns bisher selbstverständlich waren: Dazu gehört eine krisenfeste Versorgung mit Lebensmitteln, Energie und Produktionsmitteln. Forschung und Entwicklung sind der Motor für Innovationen und neue Wege. Darum stellen wir 3 Millionen Euro für praxisorientierte Forschungsprojekte im Bereich der Versorgungsund Ernährungssicherung zur Verfügung.“ Projektanträge zum Thema Versorgungs- und Ernährungssicherheit können bis zum 31. Juli 2022 eingereicht werden. „Schon während der Corona-Krise hat sich gezeigt, dass die Lebensmittelversorgung in Österreich gesichert ist. Das verdanken wir unseren Bäuerinnen und Bauern, die tagtäglich Lebensmittel bester Qualität unter Einhaltung höchster Standards produzieren. Auch der russische Krieg in der Ukraine hat derzeit keine Auswirkungen auf die Sicherstellung unserer Lebensmittelversorgung. Dennoch ist es notwendig, unsere Systeme krisenfest auszurichten. Darum haben wir im BMLRT nach Ausbruch der Pandemie im Frühjahr 2020 ein umfassendes Forschungsprojekt gestartet, um Lehren aus der Krise zu ziehen. Neben der Land- und Forstwirtschaft wird die gesamte Wertschöpfungskette analysiert. So bekommen wir ein gutes Bild darüber, wie wir in Zukunft mit derartigen Krisen umgehen müssen,“ so Köstinger weiter. Unter anderem ist eine Umfrage unter 1.800 land- und forstwirtschaftlichen Betrieben zu ihrer Situation während der Corona-Krise Teil dieses Forschungsprojekts. Die meisten Betriebe stuften sich krisenfest ein – ganze 46 Prozent gaben an, dass sich die Corona-Krise kaum wirtschaftlich auf sie ausgewirkt hat. Die effektiven Wirtschaftshilfen der Bundesregierung konnten wirtschaftliche Folgen also abwenden. Geschlossene Grenzen und dadurch der Arbeitskräftemangel haben Betrieben zugesetzt. Die Aufrechterhaltung von offenen Grenzen war die Grundlage für den freien Personenverkehr und damit auch für den Arbeitskräftebedarf in der Lebensmittelverarbeitung und für die Saisonarbeit. Die Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln war dabei immer gewährleistet. Handlungsbedarf für eine Krisenfestigkeit hat sich vor allem in drei Bereichen herauskristallisiert: Digitalisierung, Diversifizierung und Direktvermarktung. Digitale Anwendungen haben Potenzial und sollten noch mehr genützt werden. Viele Betriebe setzen aufgrund der Corona-Krise auf neue Geschäftszweige, etwa Online- Vertrieb. Die Direktvermarktung hat durch die Pandemie zugelegt, und das tut sie weiterhin. „Zu den spezifischen Vorteilen Österreichs zählen ein hoher Grad an Selbstversorgung mit land- und forstwirtschaftlichen Rohstoffen sowie wettbewerbsfähige und außenwirtschaftsorientierte Verarbeitungsunternehmen mit Produktionsstandorten in ländlichen Räumen,“ fasst WIFO-Studienleiter Franz Sinabell zusammen. www.bmlrt.gv.at