Der diesjährige Feldtag der Fini’s Feinstes Mühle und Academy von GoodMills Österreich widmete sich den großen Herausforderungen der Landwirtschaft. Über 60 Teilnehmende aus Lebensmittelindustrie, Getreidehandel sowie Medien und Wissenschaft trafen sich auf dem Gelände der Mälzerei und Destillerie Farthofer in Kicking, Niederösterreich. Geschäftsführer Peter Stallberger eröffnete die Veranstaltung mit den Worten:
„Der Feldtag ist für uns weit mehr als ein Branchentreffen – er ist ein Ort der Verantwortung. Denn gerade in Zeiten globaler Unsicherheit braucht es den offenen Dialog zwischen Landwirtschaft, Wissenschaft und Industrie, um gemeinsam an einer zukunftsfähigen, nachhaltigen Lebensmittelproduktion zu arbeiten.“
Stefan Weinwurm, Leiter des Getreide-Einkaufs bei GoodMills Österreich, gab einen Überblick über die nationale und internationale Marktlage. Er berichtete, dass die Anbaubedingungen für Weizen in Österreich und Europa bisher zufriedenstellend seien: „Aus heutiger Sicht ist mit einer guten und gesunden Getreideernte zu rechnen, national sowie international.“ Dennoch beeinflussten Faktoren wie Zölle, Kriege und Wechselkurse die Preise stärker als Produktionsdaten. „Ein gut aufgesetztes Risikomanagement mit verlässlichen Partnern entlang der gesamten Wertschöpfungskette ist daher wichtiger als je zuvor“, betonte Weinwurm.
Regenerative Wirtschaftsmodelle als Schlüssel für Umweltschutz
Dr. Sigrid Stagl, Professorin für Environmental Economics and Policy an der Wirtschaftsuniversität Wien und Wissenschaftlerin des Jahres 2024, hob die Bedeutung regenerativer Wirtschaftsmodelle hervor. Sie machte deutlich, dass der Schutz natürlicher Ressourcen die Grundlage für die globale Lebensmittelversorgung bildet. „In der ökologischen Ökonomie sind natürliche Lebensgrundlagen ein Teil der Wirtschaft. Nachhaltige Ernährungssysteme müssen also innerhalb der Grenzen des Planeten funktionieren und dabei die Umwelt und den Geldbeutel schonen“, erklärte Stagl. Besonders in der Lebensmittelproduktion sei ein achtsamer Umgang mit der Natur unerlässlich, um langfristig erfolgreich zu wirtschaften.
Ethik und Technik in der Landwirtschaft vereinen
Der Philosoph und Kommunikationswissenschaftler Dr. Christian Dürnberger vom Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien widmete sich dem Thema Ethik in der Landwirtschaft. Er betonte die Notwendigkeit, Landwirtschaft, Technik und Fortschritt stärker miteinander zu verbinden: „Lebensmittelproduktion wird oft als beschauliche Idylle inszeniert – dabei können Technik und Digitalisierung helfen, den vielfältigen gesellschaftlichen Erwartungen gerecht zu werden. Wir brauchen daher neue Bilderwelten rund um Landwirtschaft und Lebensmittel, bei denen Technik, Expertise und Fortschritt eine positive Rolle spielen.“ Klimakrise, Umweltschutz, Tierwohl und grüne Gentechnik sind dabei zentrale Aspekte.
Praxisnahe Einblicke bei Feldbesichtigung und Mälzerei
Nach den Vorträgen folgte eine Feldbesichtigung unter fachkundiger Begleitung von Univ. Prof. Dr. Heinrich Grausgruber von der Universität für Bodenkultur Wien. Er erläuterte die Unterschiede zwischen konventioneller und ökologischer Landwirtschaft sowie die Bedeutung gesunder Böden und verschiedener Weizensorten. Den Abschluss bildete eine Führung durch die Mälzerei und Destillerie Farthofer, bei der die Teilnehmenden den Nachmittag in entspannter Atmosphäre ausklingen ließen. So verband der Feldtag Theorie und Praxis und zeigte Wege für eine nachhaltige und zukunftsfähige Landwirtschaft auf.