Die Erdäpfelernte steht kurz bevor, und in Österreich bereitet man sich auf eine der wichtigsten landwirtschaftlichen Perioden des Jahres vor. Die Bedeutung der Erdäpfel für das Land ist vielfältig, und die Kulturgeschichte der Erdäpfel in Österreich reicht weit zurück. Heute wollen wir vier wissenswerte Fakten über die Ernte beleuchten, die sowohl die Tradition als auch die Herausforderungen der heutigen Landwirtschaft widerspiegeln.
Das Ende der Heurigen-Saison
Die ersten Erdäpfel des Jahres in Österreich, die Frühkartoffeln, sind ein besonderes Highlight für Genießer und werden in Österreich liebevoll „Heurige“ genannt. Diese werden ab Mitte Mai geerntet und sind bis zum 10. August in den Geschäften als Heurige erhältlich. Sie zeichnen sich durch ihre zarte Schale und den feinen Geschmack aus. Erddäpfel, die vor Mai und Juni im Handel erhältlich sind, stammen jedoch nicht aus Österreich, sondern aus dem Ausland. Mitte bis Ende August beginnt dann die Ernte der Lagerkartoffeln, die einen Großteil der jährlichen Ernte ausmachen. Sie werden für die spätere Verwendung eingelagert, was es ermöglicht, österreichische Erdäpfel bis ins nächste Frühjahr hinein zu genießen.
Vorliebe für kleinere Erdäpfel
In Österreich isst man pro Kopf etwa 50 Kilogramm Erdäpfel im Jahr. Dabei haben die Österreicher eine Vorliebe für kleinere Knollen. Diese sind besonders beliebt als Beilagenkartoffeln und in Gerichten wie Erdäpfelsalat. Kleinere Erdäpfel lassen sich besser kochen und behalten ihre Form, was sie ideal für diese Zubereitungen macht. In diesem Jahr könnte es jedoch zu einer Veränderung kommen, denn die kalten Nächte im Juni haben das Wachstum der Pflanzen beeinträchtigt und könnten dazu führen, dass die Erdäpfel insgesamt etwas größer ausfallen. Die Größe und Anzahl der Knollen hängen jedoch auch stark von der Anbauweise, der Sorte und den Pflanzabständen ab.
Trockenheit und ihre Folgen: Drahtwurmbefall
Ein trockener Sommer kann eine ernsthafte Bedrohung für die Ernte darstellen, insbesondere durch den Befall von Drahtwürmern. Diese Schädlinge, die normalerweise im Boden leben, dringen bei anhaltender Trockenheit in die Erdäpfelknolle ein, um an Wasser zu gelangen. Die Schäden, die sie dabei verursachen, machen die Knollen für den Verkauf unbrauchbar. Es bleibt abzuwarten, wie stark der Drahtwurmbefall in diesem Jahr ausfallen wird, doch die Landwirte sind bereits in Alarmbereitschaft und hoffen auf rechtzeitige Regenfälle, um ihre Ernte zu schützen.
Ditta: Eine Erfolgsgeschichte aus Österreich
Die Erdäpfelsorte „Ditta“ schreibt eine österreichische Erfolgsgeschichte. Vor über 30 Jahren in Niederösterreich gezüchtet, hat sich Ditta nicht nur im Inland, sondern auch international einen Namen gemacht. Diese Sorte wird mittlerweile in Ländern wie Zypern, Ägypten und Israel angebaut. Das Saatgut von Ditta und einigen anderen Sorten stammt aus Österreich, was bemerkenswert ist, da bei vielen anderen Gemüsearten und Ackerfrüchten oft Saatgut von internationalen Zuchtunternehmen verwendet wird.