Unter dem Titel „Regional is(s)t Zukunft: Gemeinsam Potenziale heben und Regionalität stärken“ fand der dritte Tiroler Lebensmittelkongress in Igls statt. Rund 200 Vertreter aus Landwirtschaft, Handel, Wissenschaft und Verarbeitung trafen zusammen, um über Gegenwart und Zukunft der Tiroler Lebensmittelproduktion zu diskutieren – ein Besucherrekord, der zeigt, wie sehr das Thema unter den Nägeln brennt.
Organisiert vom Landesgremium des Tiroler Lebensmittelhandelns in der Wirtschaftskammer Tirol, gemeinsam mit der Agrarmarketing Tirol und der Tiroler Landwirtschaftskammer, wurde deutlich: Regionalität ist Überlebensstrategie, Identität und Zukunftsmodell in einem.
Regionalität als Alleinstellungsmerkmal
In seinem Impulsvortrag appellierte Hannes Royer, Gründer von Land schafft Leben, an ein neues Denken in Sachen Regionalität. „Wenn wir Lebensmittel nur nach Tierwohl, Bio oder dem Preis vergleichen, sind sie im Endeffekt austauschbar. Was ein Lebensmittel wirklich einzigartig macht, ist die Regionalität“, so Royer. Und weiter: „Regionalität allein reicht aber nicht. Wir müssen unsere heimischen Lebensmittel mit Qualitätskriterien wie Tierwohl oder Nachhaltigkeit aufladen, um ihnen den Wert zu geben, der die Menschen letztendlich überzeugt, sich für diese Produkte zu entscheiden.“ Ein Plädoyer, das bei den Teilnehmenden Anklang fand. Denn Tirol hat mit seinen begrenzten landwirtschaftlichen Flächen, der Almwirtschaft und der gewachsenen bäuerlichen Struktur ganz eigene Voraussetzungen – und großes Potenzial.
Von der Wertschätzung zur Wertschöpfung
Patricia Niederwieser, stellvertretende Obfrau der Sparte Handel, formulierte klar: „Um zu wissen, wo Chancen liegen, braucht es eine Basis, ein gemeinsames Verständnis zu regionalen Lebensmitteln, zu Saisonalität, der Almwirtschaft und den Besonderheiten Tirols.“ Auf dieser Grundlage könne man von der Wertschätzung zur Wertschöpfung gelangen – durch Vernetzung, Kooperation und gezielte Förderung regionaler Produkte.
Die Diskussionsrunde mit Akteuren wie Regina Norz, Theresa Mitterer-Leitner, Christian Kröll und Klara Neurauter zeigte auf, wie vielfältig die Perspektiven innerhalb der Branche sind – und wie wichtig der Dialog. LH-Stv. Josef Geisler brachte es auf den Punkt: „Nur wenn Landwirtschaft, Handel, Gastronomie und Verbraucherinnen und Verbraucher an einem Strang ziehen, können wir das volle Potenzial regionaler Lebensmittel ausschöpfen und nachhaltig sichern.“
Kooperation als Schlüssel zur Zukunft
Dass funktionierende Kooperationen keine Zukunftsmusik, sondern gelebte Realität sind, unterstrich Matthias Pöschl, Geschäftsführer der Agrarmarketing Tirol. „Die steigende Nachfrage nach Tiroler Lebensmitteln zeigt, dass Konsumenten Qualität und Herkunft immer mehr wertschätzen. Das Gütesiegel ‚Qualität Tirol‘ steht genau für dieses regionale Herkunftsversprechen.“
Nun gelte es dieses Momentum zu nutzen – durch stärkere Zusammenarbeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette, von der Wiese bis zum Teller. „Gemeinsam wollen wir Potenziale heben und die Weichen für eine zukunftsfähige Lebensmittelversorgung in Tirol stellen“, so Pöschl abschließend.