Die österreichische Landwirtschaft hat in den letzten 120 Jahren beeindruckende Fortschritte gemacht. Ein Hektar Weizenfeld liefert heute fünfmal so viel Ertrag wie noch vor über einem Jahrhundert. Laut dem aktuellen Grünen Bericht versorgt eine landwirtschaftliche Arbeitskraft heute rund 100 Menschen, im Vergleich zu 61 im Jahr 2000. Während die Betriebe größer und effizienter werden, nimmt die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe jedoch ab. Hannes Royer, Gründer von „Land schafft Leben“, hebt hervor, dass in Österreich das Wachstum von Betrieben an geografische Grenzen stößt. Die bergige Topographie lässt nur eine kleinstrukturierte Landwirtschaft zu, was zwar zu höheren Produktionskosten führt, jedoch auch die Krisenbeständigkeit fördert. Kleinere Betriebe erwiesen sich während der Corona-Pandemie als widerstandsfähiger.
Rückgang der Betriebe und Arbeitskräfte
Zwischen 2000 und 2023 verschwanden in Österreich rund 56.600 Bauernhöfe – ein Rückgang von 35 Prozent. Die Zahl der Arbeitskräfte in der Landwirtschaft sank um 26 Prozent auf etwa 122.000. Dies spiegelt die Herausforderungen wider, mit denen die Landwirtschaft konfrontiert ist, gleichzeitig zeigt es die Verschiebung hin zu größeren, effizienteren Betrieben, die dennoch in Krisenzeiten stabiler wirken können. Royer betont, dass die Unterstützung der heimischen Landwirtschaft in guten Zeiten entscheidend für die Krisenfestigkeit ist.
Effizienzsteigerung durch Technologie
Die Effizienz der Lebensmittelproduktion hat sich stark erhöht. Die Getreideernte, die im Jahr 1900 über 300 Stunden in Anspruch nahm, ist heute dank moderner Maschinen in weniger als zwei Stunden abgeschlossen. Auch der Ertrag hat sich erheblich gesteigert – während im 19. Jahrhundert weniger als 1.000 Kilogramm Weizen pro Hektar geerntet wurden, sind es heute im österreichischen Durchschnitt über 5.000 Kilogramm in guten Jahren. Diese Entwicklungen zeigen, wie Technologie und Innovation die Effizienz in der Landwirtschaft revolutioniert haben.
Insgesamt verdeutlicht die aktuelle Situation in der Landwirtschaft Österreichs den Balanceakt zwischen Effizienzsteigerung und der Notwendigkeit, kleinere Betriebe zu unterstützen. Nur durch bewussten Konsum heimischer Produkte kann die Resilienz der heimischen Landwirtschaft langfristig gesichert werden.