Sie sind längst nicht mehr nur eine Sammlung nüchterner Zahlen, sondern ein unschätzbares Gut, das Unternehmen dabei hilft, ihre Produktionsprozesse zu optimieren, frühzeitig Probleme zu erkennen und flexibler auf Marktschwankungen sowie die Wünsche der Kunden zu reagieren. Auf der IFFA 2025 – Technology for Meat and Alternative Proteins – wird unter dem Top-Thema „Wertschöpfung aus Daten“ gezeigt, wie aus diesen Informationen echtes Mehrwertpotenzial entsteht.
Die Wertschöpfungskette im digitalen Wandel
In der modernen Fleischverarbeitung wird an nahezu jedem Punkt der Produktionskette wertvolle Daten gesammelt. Schon bei der Schlachtung und Zerlegung überwachen hochauflösende Kamerasysteme und präzise Sensoren Prozesse wie Gewicht, Fleischqualität und Hygieneparameter. Diese Technologien schaffen Transparenz und garantieren eine konstante Produktqualität und Hygienestandards. Auch die Verarbeitung und Verpackung bleiben nicht unberührt: Temperatur- und Luftfeuchtigkeitssensoren sorgen dafür, dass jedes Produkt unter optimalen Bedingungen verarbeitet wird, während Abweichungen frühzeitig erkannt und korrigiert werden.
In der Lagerung und Logistik kommen ebenfalls innovative Technologien zum Einsatz. Hier überwachen spezialisierte Sensoren die Umgebungsbedingungen, um sicherzustellen, dass verderbliche Produkte nicht ihre Frische verlieren. Doch der wahre Zauber liegt im Vertrieb: Intelligente Algorithmen analysieren Verkaufsdaten und bieten wertvolle Einblicke in zukünftige Markttrends. So können Unternehmen ihre Lieferketten effizienter steuern und stets den richtigen Nachschub bereitstellen – maßgeschneidert auf die Nachfrage.
Daten als Schlüssel zur Effizienz
Klaus Schröter, Vorsitzender der VDMA Fachabteilung Prozesstechnik für Fleisch- und Proteinverarbeitung, hebt hervor, wie wichtig die Nutzung von Daten für die Wertschöpfung ist: „Durch die Erfassung von Daten in Echtzeit können Einkaufs-, Produktions- und Verkaufsprozesse optimiert werden. Sensorische Lösungen helfen, Produktions- oder auch Reinigungsprozesse schonender und effizienter zu gestalten.“ Laut Schröter lassen sich mit der richtigen Datennutzung auch ungeplante Ausfälle vermeiden, indem Kennzahlen zur Anlagenverfügbarkeit genutzt werden.
Mit den richtigen Kennzahlen lassen sich zukünftige Investitionen besser planen und absichern. Ein Beispiel dafür sind zentrale Steuerungseinheiten, die alle Daten aus Produktion, Lagerung und Vertrieb vernetzen und in Echtzeit abrufbar machen. Dadurch erhalten Unternehmen einen umfassenden Überblick über die Wertschöpfung in jeder Linie und können schnell auf Veränderungen reagieren.
Die Zukunft ist smart – auch im Handwerk
Nicht nur in der industriellen Produktion, auch in kleineren Handwerksbetrieben findet die Datennutzung zunehmend Einzug. Metzgereien und andere Handwerksbetriebe können durch den Einsatz von Technologie ihre Produktionsprozesse automatisieren und somit den Herausforderungen des Fachkräftemangels begegnen. Mit modernen Maschinen können beispielsweise mehrstufige Rezepturen automatisch zusammengemischt und verarbeitet werden.
Künstliche Intelligenz: Der Turbo für die Datenanalyse
KI wächst zu einem entscheidenden Faktor in der fleischverarbeitenden Industrie. KI-Technologien können enorme Datenmengen analysieren und daraus Muster sowie Kausalzusammenhänge ableiten, die für die Optimierung von Produktionsprozessen genutzt werden können. „Der Einsatz von KI ist ein großer Trend in unserer Branche“, erklärt Klaus Schröter. Besonders im Bereich der Zerlegung von Fleisch können KI-gestützte Systeme dazu beitragen, den Schnitt zu optimieren und die Effizienz zu steigern. Aber auch im Handwerk wird KI zunehmend eingesetzt – wenn auch mit Herausforderungen. Herbert Dohrmann, Präsident des Deutschen Fleischer-Verbands, erklärt: „Es ist aktuell noch eine Herausforderung, KI in Handwerksbetriebe zu integrieren, da neun von zehn Betrieben unterschiedliche Strukturen und Geschäftsmodelle aufweisen.“
Ein besonders interessantes Anwendungsgebiet von KI ist die Qualitätssicherung, insbesondere im Verpackungssektor. KI-gestützte Bildverarbeitungssysteme können Unregelmäßigkeiten wie Farbabweichungen, Fremdkörper oder fehlerhafte Verpackungen erkennen. Diese intelligenten Systeme erkennen sogar subtile Fehler, wie etwa geschmolzenes Schinkenfett, das den gleichen Farbton wie die Verpackung hat. Ein weiteres Einsatzgebiet ist die vorausschauende Wartung: KI-gestützte Systeme überwachen den Zustand von Maschinen und prognostizieren Ausfallzeiten. Wartungsarbeiten können somit im laufenden Betrieb durchgeführt werden, was teure Stillstandszeiten und Ausfälle vermeidet.
Ausblick auf die IFFA 2025
Die IFFA 2025, die vom 3. bis 8. Mai in Frankfurt am Main stattfindet, wird einen umfassenden Überblick über die neuesten Entwicklungen und Technologien in der Fleischverarbeitung und der alternativen Proteinproduktion geben. Mit der Messe zeigt die Branche, wie durch den Einsatz innovativer Technologien und die kluge Nutzung von Daten die Wertschöpfung auf verschiedenen Ebenen gesteigert werden kann.