Soja hat in den letzten Jahren in Österreich zunehmend an Bedeutung gewonnen. Nicht nur im „Veganuary“ sorgt die vielseitige Hülsenfrucht für Aufsehen, auch jenseits des Jänners ist sie aus der heimischen Küche nicht mehr wegzudenken. Dabei wird die Sojabohne nicht nur als Fleischersatz geschätzt, sondern hat sich auch als unverzichtbarer Bestandteil der österreichischen Landwirtschaft etabliert.
Der Proteinriese unter den Hülsenfrüchten
Wer nach einer pflanzlichen Eiweißquelle sucht, wird an der Sojabohne nicht vorbeikommen. Mit einem Eiweißgehalt von etwa 15 Prozent im gekochten Zustand liegt sie weit vor anderen Hülsenfrüchten. Kichererbsen, Bohnen oder Linsen liefern nur rund neun bis zehn Prozent Eiweiß. Das macht Soja zu einer wertvollen Zutat, besonders für Menschen, die auf tierische Produkte verzichten möchten. Sojadrink ist dabei eine besonders beliebte Alternative zu Milch – und liefert dabei denselben Eiweißgehalt von rund drei Gramm pro 100 Milliliter. Im Gegensatz zur Milch enthält Sojadrink jedoch deutlich weniger Kalzium.
Ein echter Wachstumsfaktor in der Landwirtschaft
Die Sojabohne hat sich in Österreich auch als wichtiger Bestandteil der Landwirtschaft etabliert. Seit einigen Jahren nimmt der Sojaanbau stetig zu und hat sich mittlerweile den vierten Platz der Anbauflächen in Österreich gesichert – direkt hinter Mais, Weizen und Gerste. Besonders beeindruckend: Fast 40 Prozent der Sojaflächen werden biologisch bewirtschaftet, was Österreich zu einem Vorreiter in der EU macht. Während Soja in vielen Ländern noch eher als exotische Pflanze gilt, hat sich die Sojabohne hierzulande längst an das heimische Klima angepasst.
Gentechnikfreie Bohnen
In Österreich wird Soja gänzlich ohne Gentechnik angebaut. Das bedeutet, dass alle heimischen Sojabohnen den strengen EU-Vorgaben für gentechnisch veränderte Organismen (GVO) unterliegen und gänzlich ohne gentechnische Eingriffe auskommen. In anderen Teilen der Welt ist Gentechnik im Sojaanbau jedoch weit verbreitet: Rund 75 Prozent des weltweit angebauten Sojas wird gentechnisch verändert. Trotz des Verbots in Österreich können jedoch auch GVO-Sojabohnen importiert werden, die dann als Futtermittel in der Tierhaltung oder in verarbeiteten Produkten zum Einsatz kommen.
Herkunftsangaben bei Sojaprodukten
Soja wird häufig in anderen Produkten wie Tofu oder Sojadrink verarbeitet. Dabei ist es wichtig, auf die Herkunft der Sojabohnen zu achten – ein genauer Blick auf das Etikett lohnt sich. Während in vielen Sojaprodukten auch Bohnen aus Österreich enthalten sind, wird die Herkunft oft nicht explizit angegeben. Obwohl die Herkunftskennzeichnung nicht verpflichtend ist, gibt es immer mehr Hersteller, die freiwillig darauf hinweisen, wenn ihre Produkte aus österreichischem Anbau stammen. Für die bewusste Konsumentin und den bewussten Konsumenten zahlt sich diese Transparenz aus, um gezielt heimische Produkte zu unterstützen.
Soja für den Menschen – und für die Tiere
In Österreich landen etwa 40 Prozent des heimischen Sojas in der Lebensmittelproduktion, der Rest wird an Nutztiere wie Schweine, Hühner und Rinder verfüttert. Im weltweiten Vergleich wird jedoch nur ein Fünftel des Sojas für den direkten Verzehr durch Menschen verwendet – der Großteil geht in die Tierproduktion. In Österreich liegt der Anteil der für die menschliche Ernährung bestimmten Sojabohnen deutlich höher.
Soja hat sich somit längst als multifunktionales Lebensmittel etabliert- Besonders in der biologischen Landwirtschaft hat die Sojabohne hierzulande eine beachtliche Karriere gemacht. Wer auf Soja setzt, kann von einer proteinreichen Ernährung profitieren und gleichzeitig die heimische Landwirtschaft unterstützen. Wichtig bleibt, auf Herkunft und Produktionsweise zu achten, um sicherzustellen, dass die Vorteile der Sojabohne voll ausgeschöpft werden.