Vorarlberger Weine erobern Gold und Silber beim PIWI Wine Award Austria. Die Unternehmer Stefan Grabher und Kellermeister Harry König überraschen die Jury und machen Vorarlberg zum aufstrebenden Weinland. Mit ihren Schlossgugger-Weinen gelangen ihnen beim diesjährigen PIWI Wine Award Austria bedeutende Erfolge. Der gemeinnützige Verein PIWI Österreich veranstaltet diesen Wettbewerb, der als größter Wine Award im deutschsprachigen Raum gilt, bereits zum siebten Mal. Eine internationale Jury überzeugte sich von insgesamt 204 Weinen aus 84 Weingütern, verteilt über das gesamte Bundesland. Für die besten Weine wurden Plaketten in Gold oder Silber in zwölf Kategorien vergeben.
Erfolge für innovative Weine
Der Siegerwein in der Kategorie Weißwein-Cuvée stammt erstmals aus Vorarlberg: Der Schlossgugger-Wein „Muscaris/Blütenmuskateller“ belegte mit der höchsten Punktzahl den ersten Platz und erhielt die Goldmedaille. Unter den Rotweinen wurde der Schlossgugger-Wein „Leon Millot“ mit Silber ausgezeichnet. Kellermeister König erklärt: „All unsere Weine sind unfiltriert, die Weißweine zudem durch Spontanvergärung auf der eigenen Hefe vergoren – als Bekenntnis zu Charakter, Handwerk und Individualität.“ Diese sorgfältige enologischen Arbeit führt zu einzigartigen Genußerlebnissen.
Nachhaltigkeit im Fokus
Grabher widmet sich in seinem Unternehmen Mary Rose/Paptex seit vielen Jahren der ganzheitlichen Transformation. Auch im Weinbau verfolgt er seinen Nachhaltigkeitsanspruch konsequent. „Wenn ich etwas Neues mache, muss es immer ökologisch und innovativ zugleich sein“, betont Grabher. Diese Philosophie gilt auch für die Schlossgugger-Weine, die allesamt aus pilzwiderstandsfähigen PIWI-Rebsorten hergestellt werden. Der Anbau erfolgt biologisch, wenn auch noch nicht zertifiziert.
Tradition und Innovation vereint
Die Verbindung zum Weinbau fand Grabher durch das Schlossguggerhaus, das für das Herstellen seiner Weine entscheidend ist. Der über 700 Jahre alte Keller in Dornbirn bietet optimale Bedingungen. Zunächst lagerte dort im Rahmen einer Weinbruderschaft Rot- und Weißwein, doch Grabher fand in König den perfekten Partner für neue Wege. König besitzt von früheren Anpflanzungen in der Dornbirner Parzelle Eschenau die Trauben für den „Leon Millot“ und bringt jahrelange Erfahrung aus dem Piemont mit.
Blick in die Zukunft
Zusammen entwickeln Grabher und König innovative Weinkonzepte, die sowohl klassische als auch experimentelle Ansätze umfassen. Besonders das Projekt „Orangewein“, bei dem der Wein in Amphoren ausgebaut wird, zeigt die kreative Ader der beiden. Die im Frühjahr 2023 gepflanzten Reben stammen von der Kombination des Siegerweins, 60 Prozent Muscaris und 40 Prozent Blütenmuskateller. König ist gespannt auf das nächste Jahr: „Dann werden wir den Schlossgugger-Cuvée schon mit unseren eigenen Trauben herstellen können.“ Dieses ambitionierte Vorhaben ergänzt ihre erfolgreiche Arbeit, die mittlerweile einen festen Platz in der österreichischen Wein-Szene findet.
PIWI-Rebsorten und ihre Vorteile
PIWI-Rebsorten sind pilzwiderstandsfähige Rebsorten, die durch Kreuzung resistenter wilder Reben mit leistungsfähigen europäischen Sorten gezüchtet wurden. Diese Reben bieten natürliche Abwehrkräfte gegen die bedeutendsten Pilzkrankheiten des Weinbaus und unterstützen somit die Artenvielfalt und den biologischen Anbau. Circa zwei Prozent der Rebflächen in Österreich sind aktuell mit PIWI-Sorten bepflanzt, was deren Wert und Bedeutung unterstreicht.