Samstag - 25.01.2025
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Die Zukunft der Direktvermarktung

Wie Digitalisierung und Innovation Betriebe stärken.

Die landwirtschaftliche Direktvermarktung erlebt derzeit einen bemerkenswerten Wandel. Traditionelle Verkaufswege wie der Ab-Hof-Verkauf oder der Wochenmarkt dominieren nach wie vor, doch innovative Technologien und neue Vertriebswege bieten den Betrieben zunehmend interessante Möglichkeiten. In Niederösterreich zeigt das Projekt „Zukunft Direktvermarktung NÖ: digital, innovativ, kooperativ“, wie Digitalisierung und innovative Vertriebskanäle den landwirtschaftlichen Betrieben helfen können, sich für die Zukunft zu rüsten und ihre Marktchancen zu erweitern. Die Landwirtschaftskammer Niederösterreich, der Landesverband für bäuerliche Direktvermarkter und die JA ZU NAH GmbH haben in diesem Rahmen praxisorientierte Leitfäden entwickelt, die den Betrieben helfen, die Potenziale der Digitalisierung zu nutzen und ihre Verkaufsstrategien zu modernisieren.

Veränderte Anforderungen in der Direktvermarktung

Waren es früher vor allem der Ab-Hof-Verkauf und regionale Messen, die als Hauptvertriebskanäle dienten, gewinnen heutzutage digitale Verkaufswege immer mehr an Bedeutung. „Digitale Technologien und kontaktlose Vertriebswege bieten enorme Potenziale, um den Betrieb effizienter zu gestalten und neue Zielgruppen zu erreichen“, erklärt Lorenz Mayr, Vizepräsident der Landwirtschaftskammer Niederösterreich. Online-Verkaufsplattformen, Webshops und automatisierte Verkaufsstellen sind die zentralen Komponenten, die im Rahmen des Projekts untersucht wurden. Diese alternativen Vertriebsmöglichkeiten bieten den Betrieben eine Chance, ihre Produkte über die klassischen Verkaufswege hinaus zu positionieren und eine breitere Zielgruppe zu erreichen.

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Digitale Vertriebswege auf dem Vormarsch

Die Bedeutung der Online-Vermarktung wächst rasant. Laut einer Studie von KeyQuest, die 2022 im Auftrag der AMA GENUSS REGION durchgeführt wurde, nutzen bereits 14 Prozent der landwirtschaftlichen Direktvermarkter einen eigenen Webshop. Weitere 10 Prozent setzen auf digitale Plattformen, um ihre Produkte zu verkaufen. Diese Entwicklung verdeutlicht, wie wichtig es für landwirtschaftliche Betriebe geworden ist, ihre Präsenz im Internet auszubauen und die modernen digitalen Werkzeuge effektiv zu nutzen. Besonders hervorzuheben ist dabei der Erfolg von „Click & Collect“-Modellen, bei denen Kunden online bestellen und ihre Produkte lokal abholen.

Neben der Online-Vermarktung gewinnen auch Verkaufsautomaten immer mehr an Bedeutung. In ländlichen Regionen bieten Automaten eine besonders attraktive Lösung, um Produkte rund um die Uhr anzubieten, ohne dass zusätzliche Personalressourcen erforderlich sind. Diese Technologie hilft, die Reichweite zu vergrößern, ohne den Betriebsablauf zu belasten. Automaten sind mittlerweile ein fester Bestandteil der Direktvermarktung, und etwa acht Prozent der Direktvermarkter in Niederösterreich setzen bereits auf diese innovative Lösung.

Praxisnahe Unterstützung für Direktvermarkter

Die Landwirtschaftskammer Niederösterreich und der Landesverband für bäuerliche Direktvermarkter bieten den Betrieben nicht nur theoretisches Wissen, sondern auch praktische Hilfestellungen. Im Rahmen des Projekts „Zukunft Direktvermarktung NÖ“ wurden umfassende Beratungsunterlagen erstellt, die einen klaren Einstieg in die digitale Welt ermöglichen. Diese Materialien decken ein breites Spektrum ab – von der Einführung in die Online-Vermarktung bis hin zu betriebswirtschaftlichen Kalkulationen für den Automatenverkauf. „Wir wollen die Bauern nicht nur bei technischen Lösungen unterstützen, sondern bieten auch praxisorientierte Beratung zu rechtlichen und betriebswirtschaftlichen Fragestellungen“, sagen Mayr und Höfinger. Die Unterstützung reicht von Checklisten und FAQs bis hin zu praxisorientierten Beispielen, die es den Betrieben erleichtern, in die digitale Direktvermarktung einzutreten.

Erfolgsgeschichten aus der Praxis

Die Umsetzung digitaler Vertriebsstrategien zeigt bereits erste Erfolgsgeschichten. Ein gutes Beispiel dafür ist der Mostviertler Bio Kürbishof Metz, der seit 2000 eine erfolgreiche Direktvermarktung betreibt. Das Sortiment umfasst 150 verschiedene Kürbissorten, aus denen unter anderem hochwertiges Kürbiskernöl gewonnen wird. Karin Metz, Inhaberin des Hofs, betont: „Seit 2019 setzen wir zusätzlich auf die Online-Vermarktung unserer Produkte. Dadurch erreichen wir eine größere Zielgruppe, unser Kundenkreis hat sich erweitert, da nun auch Konsumenten, die nicht ums Eck wohnen, unsere Produkte beziehen können.“

Auch die Ausbildung von Nachwuchskräften spielt eine wichtige Rolle im Bereich der Direktvermarktung. An der Landwirtschaftlichen Fachschule Pyhra wird der Direktvermarktung bereits seit mehreren Jahrzehnten ein hoher Stellenwert eingeräumt. Neben der praktischen Ausbildung im hauseigenen Hofladen werden den Schülern auch moderne Vertriebstechniken, wie der Verkauf über Automaten, nähergebracht. „Direktvermarktung erfordert Kenntnisse in Produktion, Marketing und auch in betriebswirtschaftlichen Aspekten. Wir wollen den künftigen Hofübernehmern beibringen, wie sie die Direktvermarktung als betriebliches Standbein nutzen können“, erklärt Direktor Josef Sieder.

Ein zukunftsweisender Schritt für landwirtschaftliche Betriebe

Die Digitalisierung bietet für die Direktvermarktung von landwirtschaftlichen Produkten immense Chancen. Durch den gezielten Einsatz digitaler Technologien und innovativer Vertriebskanäle können landwirtschaftliche Betriebe ihre Marktposition stärken, neue Zielgruppen erschließen und ihren Betrieb zukunftssicher aufstellen. Das Projekt „Zukunft Direktvermarktung NÖ“ liefert wertvolle Impulse und praktische Hilfestellungen, um diesen Schritt zu gehen.

www.noe.lko.at

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