Die Wahl zum steirischen Bauernhof des Jahres 2025 ist geschlagen. Insgesamt 94.050 Stimmen wurden zwischen 14. Jänner und 14. Februar abgegeben – online und per Unterschrift. Das Rennen um die begehrte Auszeichnung entschied die Familie Augustin aus Unterauersbach bei Gnas für sich. Und das mit beeindruckenden 34.346 Stimmen. Ihr Erfolgsrezept: 240 auf Stroh gehaltene Schweine, über 300 hofeigene Tierwohl-Produkte und ein kompromisslos offener Dialog mit der Bevölkerung.
Zwischen Schweinegrunzen und Freiluft-Schmankerl
„Unsere Türen sind weit offen, jeder kann sich von unserer Tierhaltung überzeugen und die Verarbeitungsräume besichtigen – alle sind herzlich nicht nur zum ,Wuggerl-Schauen‘ eingeladen.“ Mit diesen Worten lädt Philipp Augustin, der Juniorchef des Betriebs, Interessierte ein, selbst einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Über 500 Besucher führt er jährlich durch Stall und Produktionsräume. Seit dem EU-Beitritt ist die stressfreie Schlachtung am Hof eine Selbstverständlichkeit. Besonders stolz ist man auf das breite Angebot an veredelten Produkten. „Ausgesprochene Renner sind das große Angebot an Wurstwaren, die köstlichen Leberaufstriche im Glas sowie die Bratwürste und Selchwaren,“ erzählt Daniela Augustin. Ein Geheimtipp, wie sie verrät, sei die traditionelle Klachelsuppe.
Doch Stillstand liegt den Augustins fern. Die nächste große Investition steht an: Junior Philipp Augustin, der sich aktuell noch dem Catering verschrieben hat, verrät, dass es in Richtung Gastronomie geht. Jeweils in den Sommermonaten will er eine kleine Gästeschar im Freien mit Tierwohl-Köstlichkeiten bekochen. Zudem werden im neuen Gastrobereich auch ein Bauernladen eröffnet und die Verarbeitungsräume vergrößert.
Platz 2: Wolfgang Friedl und seine starken Noriker
Wolfgang Friedl aus Garrach bei Gutenberg machte aus Leidenschaft ein betriebswirtschaftliches Standbein. Der Noriker-Züchter übernahm 2019 den elterlichen Hof und stellte ihn von Milchwirtschaft auf Pferdezucht um. „Sie sind charakterstark und gutmütig – einfach wunderbare Tiere,“ schwärmt Friedl von seinen 19 Norikern, darunter fünf Fohlen.
Sein ganzer Stolz ist die Noriker-Stute July, die bereits mehrere Titel einheimste: 2021 Bundesreservesieg beim Fohlen-Championat, 2024 Landessieg und Bundessieg bei der Bundesjungstuten-Schau. Doch nicht nur für Schauringe sind die Noriker gefragt – sie ziehen Hochzeitskutschen und liefern Stutenmilch für Naturkosmetik, die direkt am Hof produziert wird.
Platz 3: Familie Cornides — Zukunft in Wald und Weide
Johannes und Karin Cornides aus Landl komplettieren das Siegerpodest. Ihr „Koasa-Hof“ setzt auf klimafitte Forstwirtschaft und Rinderzucht. „Mit der Zeit gehen, vorausdenken, viel probieren und investieren – die Zukunft vor Augen haben,“ beschreibt Johannes Cornides die Philosophie. Vor über 20 Jahren stellte er von Milchwirtschaft auf Kalbinnen-Aufzucht um und wagte in der Forstwirtschaft einen radikalen Schritt. Nach Sturmschäden und Borkenkäferplagen ersetzte Cornides die geschwächte Fichtenmonokultur durch einen bunten Mischwald mit rund 15 Baumarten. „Vor allem Eichen und Lärchen gedeihen prächtig. Je bunter der Wald, umso besser gegen Sturm, Schneebruch und Rehbiss,“ erklärt der passionierte Forstwirt, der seinen Wald heute für Praxiskurse öffnet.
94.050 Stimmen mit Botschaft
Der Wettbewerb, veranstaltet von der Landwirtschaftskammer Steiermark und der Fachzeitung Landwirtschaftliche Mitteilungen, ist ein Publikumsbewerb. 23 Betriebe stellten sich heuer dem Votum. Landwirtschaftskammer-Präsident Andreas Steinegger gratuliert: „Sie sind überzeugende Botschafterinnen und Botschafter für die heimische Land- und Forstwirtschaft und für regionale Lebensmittel.“