Vor 30 Jahren wagten sechs österreichische Molkereien einen großen Schritt: Sie gründeten die Berglandmilch. Damals war die Milchwirtschaft noch stark zersplittert, und der erste Versuch, mit der Austria Milch- und Fleischvermarktungsgenossenschaft (AMF) eine zentrale Vermarktung zu schaffen, scheiterte. Doch die sechs Betriebe – darunter Schärdinger Landmolkerei, Linzer Molkerei und Milchunion Alpenvorland – entschlossen sich, die Dinge in die eigene Hand zu nehmen.
Holprige Anfänge
Der Start war alles andere als einfach. Insgesamt 27 Produktionsstandorte brachten die beteiligten Molkereien ein, doch viele davon mussten im Zuge der Umstrukturierung schließen. Von 20 Molkereistandorten trennte man sich, um den Rest modernisieren zu können. Trotz dieser schwierigen Anfangsphase haben sich die Entscheidungsträger durchgesetzt, und nach einigen Jahren stießen weitere Betriebe aus Österreich und sogar Bayern zur Berglandmilch.
Heute, drei Jahrzehnte später, ist die Berglandmilch aus der heimischen Milchwirtschaft nicht mehr wegzudenken. „Die Gründung der Berglandmilch war mutig und richtig“, betont Geschäftsführer Josef Braunshofer. Die Zahlen sprechen für sich: Der Umsatz stieg von 340 Millionen Euro im Jahr 1995 auf beachtliche 1,28 Milliarden Euro im Jahr 2023. Gleichzeitig hat sich die angelieferte Milchmenge auf über 1,3 Milliarden Liter nahezu verdoppelt.
Weltweite Exporte und Fokus auf Nachhaltigkeit
Auch im Bereich der Vermarktung hat sich das Unternehmen rasant weiterentwickelt. Während in den 1990er Jahren der Großteil der Exporte nach Deutschland ging, beliefert die Berglandmilch heute 50 Länder weltweit. Von Mittelamerika bis nach Südostasien – die Produkte aus Österreich erfreuen sich weltweit großer Beliebtheit.
Doch die Berglandmilch ruht sich nicht auf ihren Erfolgen aus. Ein zentraler Bestandteil der Unternehmensphilosophie ist heute die Nachhaltigkeit. Das Unternehmen setzt verstärkt auf erneuerbare Energiequellen. Die größte Molkerei in Aschbach-Markt wird bereits mit Biogas und Biomasse beheizt, und auch andere Produktionsstätten, wie die Tirol Milch Molkerei in Wörgl, folgen diesem Trend. Der Ausstieg aus fossilem Erdgas ist ein weiterer Schritt in Richtung einer grüneren Zukunft.
Tierwohl und Mehrweg
Ein weiteres Thema, das in den letzten Jahren zunehmend in den Fokus gerückt ist, betrifft das Tierwohl. Hier setzt die Berglandmilch ebenfalls Akzente. Die Milchbauern, die dem Unternehmen angeschlossen sind, halten sich an den AMA-Standard „Tierhaltung+“, der strenge Vorgaben für artgerechte Haltung macht. Für die Einhaltung dieser Standards gibt es auch finanzielle Anreize in Form eines Tierwohlbonus. Zudem verzichten die Landwirte auf den Einsatz von gentechnisch verändertem Futter und Glyphosat, was den Nachhaltigkeitsgedanken zusätzlich stärkt.
Die starke Fokussierung auf Nachhaltigkeit zeigt sich auch in der Wiedereinführung von Mehrwegglas-Verpackungen. Diese Entscheidung wurde in der Branche und darüber hinaus viel beachtet und fand bei Konsumenten großen Anklang. Besonders stolz ist die Berglandmilch darauf, dass die Marken Schärdinger, Tirol Milch, Lattella und Stainzer weiterhin fest in österreichischer Hand sind. „Das sie sich nach wie vor im Besitz der heimischen Milchbäuerinnen und Milchbauern befinden macht uns sehr stolz.“, betont Obmann Stefan Lindner.