In einer Branche, die so sehr von Natur, Tradition und Leidenschaft lebt, gibt es Institutionen, die über Jahrhunderte hinweg prägend bleiben. Eine solche ist die Wein- und Obstbauschule Krems, die kürzlich ihr 150-jähriges Bestehen feierte. Mit einem Festakt, zahlreichen Ehrengästen und würdigenden Worten wurde dieser besondere Anlass begangen.
„Die Bildungsarbeit an der Weinbauschule Krems ist eng verknüpft mit der einzigartigen Erfolgsgeschichte des österreichischen Weins“, betonte Teschl-Hofmeister in ihrer Festrede. Seit 1875 werden hier junge Winzerinnen und Winzer ausgebildet, die mit fachlicher Kompetenz und modernem Marketing den Aufschwung der heimischen Weinwirtschaft entscheidend mitgestalten.
Von der Volksschule zum Weinkompetenzzentrum
Direktor Dieter Faltl zeichnete in seiner Ansprache die wechselvolle Geschichte der Schule nach: „Im Jahr 1875 wurde der erste einjährige Lehrgang der Landesweinbauschule Krems in der damaligen Volksschule am Hafnerplatz geführt. 1890 erfolgte der Umzug in die Räumlichkeiten des Piaristenklosters, wo auch ein erstes Weinlabor eingerichtet wurde.“ Seither hat sich viel getan. 1922 stellte man auf eine zweijährige Winterschule um, 1950 wurde ein neues Schulgebäude mit Internat eröffnet. Mit dem Bau eines modernen Internats 1980 und der Eröffnung des Weinkompetenzzentrums im Jahr 2013 setzte die Schule weitere zukunftsweisende Meilensteine. Heute ist die Weinbauschule Krems auch Kompetenzzentrum für Forschung, Beratung und Weinmarketing.
Zwischen Tradition und moderner Kellertechnik
Die Wein- und Obstbauschule Krems ist das Zentrum der Facharbeiter- und Meisterausbildung für Weinbau, Kellerwirtschaft und Obstbau. Besonders innovativ zeigt sich die Schule mit dem Ausbildungszweig VinoHAK, einer Kooperation mit der Handelsakademie. Dieser einzigartige Lehrgang vereint wirtschaftliche Bildung mit weinbaulichem Know-how und schließt nach fünf Jahren mit der Matura sowie dem Titel Weinkauffrau bzw. Weinkaufmann ab. Dazu kommen spezialisierte Lehrgänge wie der einjährige Speziallehrgang Weinmanagement, der mit dem Diplom „Staatlich geprüfte Weinmanagerin bzw. Weinmanager“ abschließt. Lehrgänge zum Bio-Weinbau und für angehende Weinsommeliers ergänzen das umfangreiche Angebot.
Ein Ort, der Identität stiftet
„In den 150 Jahren des Bestehens war die Weinbauschule Krems stets ein kompetenter Impulsgeber in der Lehre, Forschung, Beratung und Marketing für die Wertschöpfung und die gelebte Weinkultur“, so Teschl-Hofmeister. Die zahlreichen Auszeichnungen der sogenannten „Schulweine“ bestätigen diesen Anspruch eindrucksvoll und zeigen, dass Tradition und Innovation in Krems keineswegs Widersprüche sind.